Als Glücklichmacher arbeiten


Heute bin ich zu Gast im Hotel Mainpromenade in Karlstadt. Seit 2004 steht das Hotel der Familie Imhof hier schon. Mit seinen 42 Zimmern und dem Vollrestaurant gar nicht mal so klein für eine Kleinstadt wie Karlstadt. Damit die Hotel- und Restaurantgäste zufrieden sind, arbeiten hier in Karlstadt 25 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in Teilzeit, Vollzeit oder als Aushilfen das ganze Jahr über. Ein Teil davon steht in der Küche: der Küchenchef und zwei Beiköchinnen sowie zwei Azubis. Im Sommer gibt es für die Küchenbrigade auf jeden Fall mehr zu tun als im Winter, wie allgemein in der Gastronomie. Da werden im Winter einfach Überstunden abgebaut oder Dinge erledigt, für die sonst keine Zeit gefunden wurde, zum Beispiel eine Grundreinigung der Küchengeräte. Jetzt im Sommer wird dafür auf Hochtour gekocht.

Das Hotel Mainpromenade und das Hotel Imhof in Langenprozelten, intern liebevoll LA genannt, sind einer von gerade einmal 10 - 12 Ausbildungsbetrieben für Köche und Köchinnen in ganz Main-Spessart. Aufgrund moderner und ansprechender Werbung hat das Hotel keine Sorgen damit, Nachwuchs anzuheuern. Dieses Jahr sind es insgesamt sechs Auszubildende, die in Karlstadt oder Langenprozelten eine Lehre anfangen. Durch die Kampagne mit entsprechendem Flyer "Wir bilden Glücklichmacher aus" (Wir-bilden-Glücklichmacher-aus_Online-Version.pdf (hotel-mainpromenade.de)externer Link oder die Tatsache, dass man seine Bewerbung hier sogar per WhatsApp schicken kann, holt das Hotel potentielle Azubis ab.


Woher weiß ich, ob der Beruf Koch etwas für mich ist?

Köchin_Maja Hereth 1Bevor man die Lehre zum Koch oder zur Köchin macht, sollte man auf jeden Fall ein paar Tage Praktikum in einem Betrieb machen - um festzustellen, ob die Arbeit als solche und auch das Team einem taugt. Dafür kann man einfach im jeweiligen Hotel anrufen und einen Schnuppertermin ausmachen. Wenn die ungewöhnlichen Arbeitszeiten einen nicht stören und auch dass es in der Küche durchaus mal stressig werden kann, dann ist der Beruf ein wirklich toller. Wer zum Beispiel im Laufe seines Lebens gerne mal ein paar Jahre im Ausland arbeiten möchte, kann das in wahrscheinlich kaum einem anderen Beruf so gut wie als Koch (in einem Hotel). Auch die Aufstiegschancen von Köchen sind sehr gut. Nach dreijähriger Ausbildung erhält man den Rang des "Commis de cuisine", danach wird man "Demi chef de partie", also ein Koch spezialisiert auf einen bestimmten Posten, zum Beispiel Beilagen oder Fleisch. Je nachdem wie groß ein Hotel ist, kann man bis zum F&B-Manager aufsteigen. Hier im Hotel Mainpromenade ist der höchste Rang der Küchenchef.

Köchin_Maja Hereth 2Seit letztem Jahr wurden außerdem die gastgewerblichen Ausbildungsberufe umbenannt und erweitert. In der Küche bedeutet das, dass man zum Beispiel auch eine zweijährige Ausbildung zur Fachkraft Küche machen kann und die Ausbildungen in der Hotellerie und Gastronomie miteinander kompartibel sind. Die Ausbildung zum Koch ist zum Beispiel die Basis für 111 weitere Berufe. Wer möchte und entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen durchläuft, kann zum Beispiel auch einen der Studiengänge wie "Fachwirt im Gastgewerbe" belegen.  

Wer es etwas klasischer angehen möchte, kann auch einen Kochmeister machen. Wenn man diesen in Vollzeit macht, geht das schon in einem halben Jahr. 

Weitere Fakten wie Gehalt während der Ausbildung und danach, sowie Dauer der Ausbidung und Berufsalltag als Koch, erfährst du im nächsten Artikel. 

Tag 2

Mein zweiter Tag im Hotel Mainpromenade beginnt, wenn die meisten anderen gerade Schluss machen, um 17 Uhr. Im Gegensatz zu den meisten anderen hatte ich dafür an diesem Freitagnachmittag frei. Damit kann man also durchaus leben. Und auch für Partygänger sind die Arbeitszeiten erträglich. Denn auch wenn man am Wochenende mindestens zwei Mal im Monat arbeiten muss, ist ein Arbeitsende um 21 Uhr und Arbeitsbeginn um 11 Uhr doch recht verträglich mit dem Nachtleben.  

Genau wie gestern startete meine Schicht mit viel Schnibbelarbeit und Vorbereitungen von Gerichten für später oder sogar für den nächsten Tag. Weil es später zu stressig wird, wurde das in weiser Voraussicht jetzt schon mal erledigt. Die am Tag zuvor selbst gemachten Spätzle werden zum Beispiel heute im Verlauf des Abends angebraten. Innerhalb einer Stunde kommen auch schon die ersten Abendessenbestellungen rein. Da werden die Pfannen angeschmissen und drauf los gedünstet, gebraten und gekocht, was vorher vorbereitet wurde. Jeder Koch arbeitet an seinem Posten, wobei hier im Familienbetrieb eher auf seiner Seite der Küche. Das richtige Timing ist hier ein wichtiges Stichwort, immerhin muss alles so aufeinander abgestimmt sein, dass es gleichzeitig warm auf dem Teller liegt. Wie lange welche Lebensmittel brauchen, bis sie fertig gekocht sind, wird übrigens auch in der Schule behandelt.

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Die letzten Feinschliffe werden durch das Garnieren (= Dekorieren) gemacht und dann kann die Bedienung das Essen mitnehmen. Bei gerade diesem letzten Schritt kommt ein schöner Aspekt des Kochberufs zum Ausdruck: die Kreativität. Denn vor allem beim Dekorieren sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt und es wird ordentlich was gezaubert. Wie das richtig Garnieren geht, kann man zum Beispiel in zusätzlichen Kursen der Berufsschule in Würzburg lernen. Wobei "richtig" natürlich relativ ist, schließlich reden wir hier ja von einem Stück Kunst. Übrigens sind auch beim Erstellen der Gerichte der Kreativität kaum Grenzen gesetzt, es muss nur ins Konzept 19/20 (traditionelle Heimat-Küche neu interpretiert) passen und der Küchenchef muss sehen, ob es lieferbar und preislich sinnvoll ist. Da wurden an Weihnachten zum Beispiel schon mit Wodka und Rote Bete gebeizter Lachs oder soufflierte Landhähnchenbrust mit Kräuterseitlingen, rotem Camargue-Reis und glasierten Karotten angeboten.

Nicht nur in Zusatzkursen, sondern auch während der normalen Unterrichtseinheiten lernt man das Garnieren und die Grundtechniken des Kochens. Im Fach "Fachtheorie" gibt es zum Beispiel das Thema "Lebensmittelkunde", und mehrere Unterrichtsstunden können sich schon mal um verschiedene Teige und Massen und deren Beschaffenheit drehen. In der "Fachpraxis" wird die Theorie dann in schuleigenen Küchen ausprobiert. Während des ersten Lehrjahrs ist man übrigens im Wechsel für 2 Wochen in der Schule und für 4 Wochen im Betrieb. Schon im zweiten Lehrjahr wird die Theorie weniger, da ist man an einem fixen Tag der Woche in der Schule, den Rest der Woche in der Küche. Übrigens, was viele vergessen: Die Tage bzw. Wochen Schulzeit werden den Azubis mitbezahlt. Laut Tarifvertrag sind das immerhin 1.000 € brutto pro Monat. Im Verlauf der drei Jahre Ausbildung steigert sich das auf 1.200 €. Das Gehalt nach der Ausbildung startet bei 2.200 € bis 2.400 € und kann sich im Laufe der Jahre deutlich steigern - vor allem, da die Aufstiegschancen in diesem Beruf gut sind. Auch das Selbstständigmachen ist als Koch im Vergleich zu anderen Berufen leichter. 

Wer ein Handwerk mit nicht zu unterschätzendem Kreativitätsaspekt möchte, für den ist die Ausbildung zum Koch sicherlich nicht schlecht. 

Informationen zum Unternehmen und zu Ausbildungsplätzen: 

Hotel Mainpromenade
Mainkaistraße 6 | 97753 Karlstadt
www.hotel-mainpromenade.deexterner Linkexterner Link