Wir päppeln Sie gemeinsam auf!


"Wie der Eingangsbereich eines Hotels", das ist mein erster Gedanke, als ich das Klinikum Main-Spessart in Lohr betrete. Die mich anlächelnde Empfangsdame und das Bistro, dessen Fensterladen gerade hochgeht, verstärken dieses Gefühl auf jeden Fall. 

Klinikum_Maja Hereth


Hier soll man scheinbar nicht nur gesund werden, sondern sich auch wohl fühlen. Wobei sich diese beiden Zustände ja durchaus ergänzen.

Damit das Sich-Wohl-Fühlen und Gesund-werden klappt, kümmern sich 24 Stunden am Tag Krankenpfleger und Krankenpflegerinnen um ihre Patienten. 

Den Beruf des Krankenpflegers haben hier aber nicht alle gelernt. Seit Neuestem gibt es auch die Pflegefachfkräfte; denn die Pflegeausbildung wurde gebündelt, so dass die Absolventen sowohl in der Altenpflege, in der (Kinder-)Krankenpflege als auch in der Heilerziehungspflege arbeiten können.

Außerdem gibt es hier im Krankenhaus zahlreiche weitergebildete Pfleger, zum Beispiel im Bereich der Case-Pflege. Diese sind dafür verantwortlich, die Patienten kurz vor ihrer Entlassung zu betreuen und zum Beispiel herauszufinden und zu helfen, dass die Versorgungslage zu Hause gesichert ist. Oder die "Chest-Pain-nurse", die durch Weiterbildungsmaßnahmen auf Erkrankungen rund ums Herz spezialisiert ist. Durch eine 1-wöchige Weiterbildung kann man außerdem zur "heart nurse" werden, und auch eine Versorgungsmanagerin, die zum Beispiel für Laborproben verantwortlich ist, lässt sich hier finden. Je nachdem, auf welcher Station man arbeitet, gibt es zahlreiche weitere Spezialisierungen. Ob in der Neurologie (= alles rund um Erkrankungen des Nervensystem, zum Beispiel Schlaganfälle), Onkologie (= rund um Krebserkrankungen und Chemotherapie) oder allgemeine Chirugie (zum Beispiel bei Verletzungen wie Knochenbrüchen) oder auch als Assistenz im OP oder als Anästhesie-Pfleger:in. 

Man sieht also: Als Krankenpfleger:in gibt es zahlreiche Weiterbildungs- und Spezialisierungsmöglichkeiten. 

Was macht den Beruf denn noch aus? 

Bei Krankenpfleger denken viele wahrscheinlich erstmal an den Pflegenotstand. Dass das so ist, ist ziemlich schade, weil die Arbeit so viel mehr ist. Die Arbeit der Pfleger und Pflegerinnen ist geprägt durch Patientenkontakt, Teamarbeit und dokumentieren des Gesundheitszustandes von Patienten. Das ist nicht nur super wichtig, sondern auch einfach cool und irgendwie befriedigend. Weil man das Gefühl hat, etwas für seine Patienten tun zu können, sich sozial betätigt und merkt, dass das, was man tut, wirklich hilft.

Eine konkrete Situation, in der mir das aufgefallen ist, war, als ein Patient im Herzkatheterlabor untersucht wurde. Während sich der Arzt mit einem Katheter - Einstichstelle rechter Unterarm - in Richtung Herz vorarbeitete, berichtete der Patient nervös davon, dass er einen Druck im Oberkörper verspüre. Die anwesende Krankenpflegerin war sofort zur Stelle und fragte nach, ob er den Druck genauer beschreiben könne, und beruhigte den Patienten. Während der Arzt in seinem Körper "herumhantierte", was verständlicherweise kein angenehmer Zustand ist, überprüfte die Krankenpflegerin die Werte auf dem Bildschirm und sprach mit ihrem Patienten. Sie erklärte, dass "alles aber soweit gut aussähe, die Werte in Ordnung seien" und auch wie sie weiter vorgehen. 

Herzkatheter_Maja Hereth

Herzkatheter_Maja Hereth 2Links im Bild ist übrigens die Röntgenaufnahme der Herzkatheterbehandlung zu sehen und die dafür notwendige Schutzkleidung. Für den behandelten Patienten war in diesem Moment sicherlich der Arzt wichtig, schließlich überprüfte dieser sein Herz auf Auffälligkeiten. Genau so wichtig war für ihn aber auch die pflegende Kraft der Krankenpflegerin.










Tag 2

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Mein zweiter Tag im Klinikum Main-Spessart beginnt um 4:45 Uhr. Während die Sonne noch nicht mal aufgegangen ist, mache ich mich fertig für den Tag und stehe dann pünktlich um 6:03 Uhr im Fahrstuhl zu meiner Station, der "Chest-Pain-Unit". 

Dort erwartet mich bereits unser Team, zwei Kolleginnen aus der Nachtschicht und der Rest der Kolleg:innen. Bei der Übergabe sprechen wir alle Patienten durch, erfahren was für heute geplant ist und wie die Nacht verlief. Nachdem unsere Kaffeetassen geleert sind und der Tagesablauf besprochen, geht es los auf den morgendlichen Rundgang. Die Patienten werden geweckt, Blutdruck und Sauerstoffsättigung gemessen und kurze Gespräche zum Wohlbefinden geführt. Da es bei einem Patienten nicht möglich ist, den Blutdruck mit dem dafür vorgesehenen Messgerät herauszufinden, wird das kurzerhand manuell gemacht. Als ich mir später zeigen lasse, an welcher Stelle genau man dafür die Finger ansetzen muss, merke ich schnell, dass die Genauigkeit des manuellen Messens genau so gut ist wie mit Gerät. 



 

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Nach dem routinemäßigen Messen und Dokumentieren der Vitalwerte wird jetzt spezieller auf die Patienten eingegangen. So wird zum Beispiel bei Patient A ein EKG gemacht, im Zimmer nebenan der Patientin erklärt, dass sie wegen ihres schwachen Herzens nicht so viel trinken dürfe und stattdessen etwas mehr essen müsse, und in der 207 von einer Krankenpflegerin in Erfahrung gebracht, ob die Patientin eine Person für "Not am Mann" hat, die angerufen werden könne. Auch das Frühstück wird ausgeteilt. 

Später kommen die Physiotherapeutin und der Oberarzt zur Visite auf der Station vorbei. Wie eng die Zusammenarbeit zwischen diesen und den Krankenpfleger:innen ist, fällt mir spätestens jetzt auf. 

Zum Beispiel als Krankenpfleger und Physiotherapeutin mit Patienten B, ausgestattet mit einer Sauerstoffflasche und Rollator, den Gang entlang laufen. Während dessen erklärt die Krankenpflegerin, dass "wir es doch schaffen wollen, dass Sie auch alleine aufs Klo gehen können", und die Physiotherapeutin spricht vom gemeinsamen Ziel, die Patientin ruhigen Gewissens wieder nach Hause schicken zu können, aber dafür müssten wir sie erst einmal gemeinsam wieder aufpäppeln. 

Währenddessen geht die Karawane aus Oberarzt, Krankenpflegern und Stationsärzten von Zimmer zu Zimmer, um mit jedem Patienten Gesundheitszustand und weiteren Therapieverlauf zu klären. Die einen sprechen mit dem Patienten, die anderen schreiben mit und hören zu, und vor der Tür wird alles in die Patientenkurve eingetragen und noch einmal nachbesprochen. Stichwort Teamarbeit.  

Im weiteren Verlauf des Tages werden Patienten zu Untersuchungen gefahren, Medikamente gegeben und Gesundheitsakten geschrieben. Die Frühschicht geht bis 14:00 Uhr, so dass ein ganzer Nachmittag für Freizeitbeschäftigung und anderes zur Verfügung steht. Auch wenn mich heute morgen die frühe Uhrzeit gestört hatte - jetzt, wo ich bei bestem Sommerwetter raus komme und weiß, dass der Tag noch vor mir liegt, finde ich die Frühschicht gar nicht mal so schlecht. 
 

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Informationen zum Unternehmen und zu Ausbildungsplätzen: 

Klinikum Main-Spessart
Grafen-von-Rieneck-Str. 5 | 97816 Lohr a.Main
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