Zwischen Natur und Hightech
In meiner letzten Woche als JobReporterin war ich beim Familienbetrieb Wolf in Eußenheim zu Besuch und erhielt einen Einblick in die Aufgaben einer Landwirtin.
Mein Tag startete um acht Uhr. Zuallererst ließen wir hundert Gänse und Enten aus dem Stall in den Freilauf und kontrollierten die Wasserstelle. Im Außengehege haben die Tiere tagsüber die Möglichkeit, sich frei zu bewegen. Als nächstes kontrollierten wir das Wasser und Futter bei den achtzig Hähnchen, bevor wir anschließend das Futter für etwa fünfzig Mastbullen vorbereiteten. Im Bullenstall findet die Fütterung rationiert statt. Zwei Mal täglich wird Maissilage und Schrot gefüttert. Einmal täglich erhalten die Rinder Stroh als Raufutter. An einem Tag frisst ein Bulle ungefähr 16,5 kg Mais und erhält 300 g Raufutter. Mit einem Alter von etwa 1,5 Jahren werden die Bullen im Schlachthaus geschlachtet und deren Fleisch entweder direkt im eigenen Hofladen vermarktet, über den Verkaufsautomaten verkauft oder im Cateringservice weiterverarbeitet.
Nachdem alle Tiere versorgt waren, fuhren wir nach einer kurzen Kontrolle des Traktors mit diesem auf das Feld. Dort musste ein Foto von Sojabohnen angefertigt werden und in der FAL-BY App hochgeladen werden. Seit letztem Jahr ist es üblich, dass der Anbau auf den Feldern per Satellitenfotos überwacht wird. Der Satellit prüft, ob auf dem Feld die Pflanzen wachsen, die der landwirtschaftliche Betrieb zuvor angab. Wichtig ist das unter anderem für Förderprogramme. Geld wird immer nur dann ausgezahlt, wenn sich der Betrieb an die Angaben gehalten hat. Manchmal kommt es vor, dass der Satellit die Pflanzen auf den Flächen nicht genau erkennt und ein Foto des Feldes muss nachgereicht werden.
Sojabohnen zählen zu den Hülsenfrüchtlern, die auch als Leguminosen bezeichnet werden. Eine Besonderheit der Leguminosen stellen ihre Wurzeln da. Dort haften Knöllchenbakterien, die Stickstoff binden. Nach der Ernte dient dieser als Dünger für die Pflanzen, die im nächsten Jahr auf diesem Acker wachsen sollen.
Danach wurde auf einem anderen Feld gegrubbert. Das ist wichtig, um den Boden aufzulockern. Der Grubber ist zum Beispiel dafür da, Beikräuter zu entfernen oder Erntereste in den Boden einzuarbeiten und kommt mehrfach im Jahr zum Einsatz. Eine gute Pflege ist wichtig, da eins der Hauptziele von Landwirt und Landwirtin ist, die Bodenfruchtbarkeit zu erhalten, um auch im darauffolgenden Jahr eine gewinnbringende Ernte einfahren zu können.
Abschließend war ich beim Abladen von Getreide dabei. Etwa siebzig Tonnen passen in ein Lager. Zehn bis Fünfzehn Tonnen davon wurden heute mit Weichweizen gefüllt. Weichweizen wird beispielsweise für die Herstellung von Brot genutzt. Neben Weichweizen gibt es auch Hartweizen. Dieser dient als Hauptzutat für die Herstellung von Nudeln.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Beruf des Landwirts und der Landwirtin vielseitige Aufgaben umfasst, die häufig draußen stattfinden. Neben der Tierhaltung lernt man während der Ausbildung Landmaschinen zu warten, Äcker zu bewirtschaften oder selbst erzeugte Produkte zu vermarkten.
Ich persönlich könnte mir langfristig nicht vorstellen, auf einem Hof mit Tieren zu arbeiten, die künftig für den menschlichen Fleischkonsum getötet werden. Da der Beruf der Landwirtin verschiedenste Tätigkeitsfelder umfasst, bin ich mir allerdings sicher, dass jeder, der an einer Ausbildung interessiert ist, einen für sich passenden Betrieb finden kann.
Steckbrief Ausbildungsberuf Landwirt_in, 368 KB |
Fotos: Johanna Ziegler