Vom Stamm zum Furnier

24 07 22 Fitz Kohl _ Johanna Ziegler (1)Meine Tätigkeit als JobReporterin startete um sieben Uhr morgens im Furnierwerk Fritz Kohlexterner Link in Karlstadt. Dort erhielt ich die Möglichkeit, in den Beruf der Holzbearbeitungsmechanikerin hineinzuschnuppern, und lernte die verschiedenen Stationen kennen, die ein Baumstamm durchläuft, um abschließend als Furnier bezeichnet werden zu können. 

Nach einer kurzen Sicherheitseinweisung von Ausbildungsleiter David Polack ging es direkt los. Als erstes liefen wir zum Rundholzplatz. Dort werden alle Baumstämme angeliefert und es wird entschieden, ob sie als Furnier geeignet sind oder zu Brettern verarbeitet werden. Als nächstes werden Markierungen an den Stämmen angebracht, die die Stelle kennzeichnen an denen der Stamm durchgeschnitten werden soll. Anschließend wird die Rinde entfernt und mit Hilfe einer Bandsäge der Stamm geviertelt. Nun werden die Stämme in Dämpfgruben mit heißem Wasser gelegt. Je nach Größe der Grube passen dort bis zu 30 Kubikmeter Holz hinein. Je nach Holzart werden die Stämme nach 24 Stunden oder mehreren Tagen nass weiterverarbeitet. In jedes Baumstammviertel wird eine Nut hineingefräst, damit im Anschluss der Stamm korrekt in die Maschine zum Messern eingelegt werden kann. Beim Messern wird der Stamm in sehr dünne Scheiben, die als Furnier bezeichnet werden, geschnitten. Die anwesenden Holzbearbeitungsmechaniker sind an dieser Maschine dafür zuständig, stumpfe Messer zu tauschen oder die einzelnen Furnierblätter, die aus der Maschine kommen, aufeinander zu legen. Mit einer Geschwindigkeit von bis zu 90 Blatt pro Minute kann gearbeitet werden. Hier durfte ich mich selbst einmal ausprobieren. Dabei habe ich festgestellt, dass diese Aufgabe viel Schnelligkeit und Geschick erfordert.  
 

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Eine Besonderheit stellt das Furnier mit sägerauer Optik und Haptik dar. Um ein solches Furnier zu erhalten, müssen vorab sogenannte Scharten per Hand ins Messer geklopft werden. Hierfür gibt es eine eigene Werkstatt, die ebenfalls dafür zuständig ist, stumpfe Sägeblätter zu schärfen oder neu zu spannen.

Nach dem Messern folgt das Trocknen in einem 20 Meter langen Dampfbügeltrockner, damit das Furnier eine maximale Feuchtigkeit von 12 Prozent aufweist. Hierauf folgt die Station „Schneiden und Vermessen“. Dort wird das Furnier auf eine Mindestbreite von acht Zentimetern zurechtgeschnitten, als 16 - 32 Blatt Bündel zusammengebunden und abschließend vermessen, sodass es einen Aufkleber mit Informationen darüber erhält, um wie viele Quadratmeter Furnier es sich bei dem jeweiligen Bündel handelt.

Während der Ausbildung als Holzbearbeitungsmechaniker/in durchläuft man all diese Stationen und arbeitet an jeder Maschine einige Wochen mit. Bei jeder dieser Tätigkeiten ist ausnahmslos voller Körpereinsatz gefragt und „man muss hinlangen wollen“, so David Polack.
 

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Fotos: Johanna Ziegler