Musikgeschäft und Handwerk vereint

Verlöten, polieren, hämmern, lackieren, Material plan (= glatt) machen - zu Besuch beim Metallblasinstrumentenmacher Josef Gopp.

Verlöten, polieren, hämmern, lackieren, Material plan (= glatt) machen - was erstmal nach den typischen Aufgaben eines Metallbauers klingt, ist doch etwas anderes. Nämlich Metallblasinstrumentenmacher. Sehr langes Wort, das die Tätigkeit allerdings absolut treffend beschreibt. Hier im Betrieb Gopp werden Metallblasinstrumente, wie Posaunen oder Trompeten, hergestellt und repariert. Josef Gopp und seine drei Mitarbeiter stehen dafür in ihrer Werkstatt und bauen mit viel Kraft und Herzblut Musikinstrumente. Die Kundschaft stammt aus aller Welt, vor allem aus dem Profibereich, aber auch einige Hobbymusiker lassen sich Instrumente hier anfertigen oder ihre eigenen reparieren. 
 

Aber wie kommt man eigentlich auf die Idee, Metallblasinstrumentenmacher zu werden?

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Alle, die hier arbeiten, haben selbst jahrelang mindestens ein Instrument gespielt und spielen immer noch. Während der Schulzeit angefangen mit Trompete, dann noch Posaune gelernt und auch Tuba mal ausprobiert, davon geträumt, die Musik in irgendeiner Form zum Beruf zu machen, und voilà: Da wird es der Beruf des Instrumentenmachers. Im Unterschied zum professionellen Musiker hat man hier die Möglichkeit, die Musikleidenschaft mit Handwerklichem zu vereinen. Am Ende des Tages etwas Fertiges in den Händen zu halten ist auch einfach ein schönes Gefühl. Voraussetzung, um eine Lehre zu beginnen, ist also - solange es in handwerklichen Betrieben und nicht der Industrie ist - ein Metallblasinstrument solide zu spielen. Außerdem gutes räumliches Sehen und handwerkliches Geschick, denn im Instrumentenbau kommt es sehr viel auf Feinheiten an. Damit diese Fähigkeiten abgeprüft werden können, wird ein Praktikum empfohlen und sogar vorausgesetzt, bevor es in die Lehre gehen kann. 

Der Andrang, im Betrieb Gopp eine Lehre zu machen, ist recht groß. Durchschnittlich 8 - 10 Bewerber gibt es jedes Jahr, alle 2 - 3 Jahre nimmt der Betrieb tatsächlich einen Lehrling an. Wer unbedingt Instrumentenmacher lernen möchte und keinen Betrieb findet, kann dies aber auch an der Berufsfachschule in Mittenwald tun. Das international renommierte Bildungszentrum in Südbayern bildet sowohl Lehrlinge mit Betrieben aus als auch solche, die ihren Praxisanteil in den schuleigenen Werkstätten absolvieren. Wenn das dein Interesse geweckt hat, kannst du hier (Staatliche Musikinstrumentenbauschule Mittenwaldexterner Link) mehr erfahren. 


Zurück nach Wiesenfeld: Wie sieht der Berufsalltag aus? 

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Die Mitarbeiter arbeiten hier acht Stunden am Tag unter großer Konzentration, denn sehr oft kommt es auf Feinheiten und Fingerspitzengefühl an. Vor allem im Sommer, wenn die großen Orchester Sommerpause haben, kommen viele Aufträge rein. Auch wenn sich natürlich im Laufe der Jahre eine gewisse Routine einstellt, gibt es doch immer wieder neue Herausforderungen und neue Tätigkeiten. Zum Beispiel wurde am Tag meines Besuches eine Triangel gebaut. Weit weg von einem Metallblasinstrument, aber der Mann der Kundin hat seine Posaune zur Reparatur nach Wiesenfeld geschickt und auf Anfrage und im Vertrauen auf die Kenntnisse von Meister Gopp auch noch eine Triangel in Auftrag gegeben. Sonst werden natürlich überwiegend Posaunen, Trompeten, Basstrompeten, Tuben oder Hörner gefertigt. Bis aus einem Stück Metall zum Beispiel eine richtige Trompete wird braucht es 40 Stunden Arbeit. Stück für Stück können die Instrumentenmacher jeden Tag den Erschaffungsprozess ihrer Instrumente erleben. 






Wie sieht's eigentlich mit der Bezahlung in diesem Beruf aus?

Laut Tarifsammlung erhält man in der Ausbildung zwischen 400 und 520 €, hier in Wiesenfeld sind es zwischen 550 und 600 €. Nach den drei beziehungsweise dreieinhalb Jahren Ausbildung und absolvierter Gesellenprüfung, gibt es hier einen Stundenlohn von 14 €, dass entspricht in Vollzeit 2.240 € im Monat. Natürlich steigert sich dieser auch noch im Laufe der Jahre, denn die Fähigkeiten der Mitarbeiter werden natürlich über die Jahre besser und entsprechend entlohnt. 

Wenn man eines sicher sagen kann, dann dass die Menschen diesen Beruf mit sehr viel Leidenschaft und Freude an der Musik und dem Handwerk ausüben.
 

Informationen zum Unternehmen und zu Ausbildungsplätzen: 

Josef Gopp Meisterinstrumente
Hallgartenstraße 14 | 97753 Karlstadt-Wiesenfeld
www.josefgopp.deexterner Linkexterner Link